Hohenems Genealogie
Es gibt bisweilen schöne Langzeitprojekte in der Forschung und es gibt darüber hinaus auch Projekte, die überhaupt kein Ende in Sicht haben weil sie per definitionem work in progress sind. Das Projekt der Hohenems Genealogie ist so eines und es ist seit dem ersten Tag für alle Beteiligten ein Gewinn, dabei (gewesen) zu sein.
Wo waren Sie im Winter 1992? Ich war ein engagierter Zeitgeschichte-Student und freute mich auf die Sommersemster-Lehrveranstaltung bei Thomas Albrich. Martin Achrainer hatte mir erzählt, da würd man selber forschen können und es gäbe sogar Computer auf denen eine mysteriöse Datenbank zu befüllen wäre. Fast zwei Jahrzehnte später ging dieses digitale Forschungskompendium an das Archiv des Jüdischen Museums Hohenems, wo es mit anderen Datenbanken vereinigt wurde und von einem wechselnden Team unter Hanno Loewy gepflegt und aktualisiert wird. Heute ist es zu einem unverzichtbaren Kommunikationstool mit Nachkommen der Innsbrucker und Hohenemser Gemeinden geworden und bewährt sich täglich als frei zugängliche Quelle für Familienforscher auf dem halben Globus.
Diese Projekt hat meine ganze Berufskarriere auf Schienen gelegt. Ich erkannte zwei Dinge, die bis heute so geblieben sind: Einerseits waren Historiker in der Regel genervt von technischen Geräten und von Software. Sie wollten sich auf die Inhalte konzentrieren. Andereseits liebte ich technische Geräte und spielte mich gern mit Software und, etwas später, mit den Möglichkeiten der digitalen Vermittlung. Die Erkundung dieser Nische ist meine Jobdescription geworden: Vom Inhalt kommend, mit den Möglichkeiten der Zeit niederschwellig erreichbare digitale Inhalte erarbeiten. So einfach ist das.
Team: Niko Hofinger (früher Recherche, heute Programmierung und Hosting), Jüdisches Museum Hohenems (Hanno Loewy, Christian Herbst, Raphael Einetter, Junia Wiedenhofer, Anika Reichwald), Innsbrucker Forschungsgruppe (Thomas Albrich, Ingrid Böhler, Martin Achrainer, Sabine Pitscheider u.v.m.).