skip to Main Content

Café Schindler on/off

Jeder Historiker hat seine Stärken, gelegentlich aber auch Schwächen. Meine Schwächen sind Ansichtskarten, sie sind günstig auf Flohmärkten zu erstehen, sie brauchen wenig Platz und man kann sie in den verschiedensten Kontexten immer wieder hervorkramen.
Anfang 2004 habe ich eine Serie von Ansichtskarten ausgestellte, die alle das selbe Motiv zeigten. Den Standard-Blick der Innsbrucker Souvenir-Postkarte schlechthin, den Blick von der südlichen Maria-Theresienstraße Richtung Nordkette. Davon gibt es tausende Varianten, und mich hat in der Ausstellung interessiert, was sich neben dem scheinbar selben Motiv sonst noch auf den Bildern an Information erhalten hat.
Den Titel hat die Ausstellung von einer besonderen Serie, auf der sich in den Jahren 1938 bis 1941 mit verschiedenen Retusche- und Kopiertechniken das jüdische Café Schindler zuerst in ein namenloses Motiv und dann in das arisierte Café Hiebl verwandelt hat.

 

Da es heute wieder ein Café Schindler in Innsbruck gibt, rufen gelegentlich Leute bei mir an und wollen einen Tisch bestellen. Oder es melden sich Menschen, die in ihren Familienalben Bilder aus der Karfreitagswoche 1938 gefunden haben. Oder es meldet sich, wie 2017, die Familie Schindler und wir schauen gemeinsam einen Stapel Bilder aus der Zeit durch.

Back To Top